Im Bachelor und im Master werden bei uns eine Reihe von Texten und Dokumentationen geschrieben. Hier unsere Regeln und Tipps dazu:
- Bevorzugt werden kürzere, klar strukturierte und sprachlich präzise Arbeiten gegenüber längeren, redundanten Texten.
- Texte müssen sorgfältig recherchiert, verfasst und gegengelesen sein. Andernfalls können sie nicht bewertet werden.
- Unterstützung durch KI ist zulässig, jedoch nur kontrolliert und mit Überprüfung der Inhalte und Quellen.
- Wir lieben informative Abbildungen, Grafiken, Diagramme und Tabellen, die den Fließtext ergänzen und anreichern. Reduziert aber die Bildauflösung (z. B. max. 2000 px Breite) und verwendet vorzugsweise JPG statt PNG.
- Nutzt ausschließlich die Standardformate des Wikis; komplexe Layouts (z. B. Spalten, Sonderformate) sind zu vermeiden.
Die Ausarbeitung soll zeigen, dass ihr:
- eigene Forschungsfragen formulieren und mit wissenschaftlichen Methoden bearbeiten könnt,
- Literatur (einschließlich Spiele) oder empirische Daten systematisch und kategorienbasiert analysieren könnt (Analyseleistung) und
- Ergebnisse auf das eigene Projekt übertragen, anwenden, reflektieren und diskutieren könnt (Transferleistung).
Entscheidend ist, dass ihr dabei einer schlüssigen Argumentationskette folgt, die sich präzise an eurer Forschungsfrage ausrichtet („roter Faden“).
Je nachdem, aus welchem fachlichen Blickwinkel ihr ein Themenfeld betrachtet, ergeben sich unterschiedliche Forschungsfragen und Untersuchungsschwerpunkte (Angewandte Forschung in einem weiten, bunten Feld).
Seid euch darüber im Klaren, aus welcher fachlichen Perspektive ihr euer Thema untersucht und recherchiert entsprechend passende Quellen.
- Medien- und Kulturwissenschaften, Geisteswissenschaften, Humanities: Analyse einzelner Spiele oder Interpretation ihrer Bedeutungen.
- Sozialwissenschaften und Psychologie: Untersuchungen zu den Spielenden und ihrem Spielverhalten.
- Kunst- und Designwissenschaften: Untersuchung zu gestalterischen Prinzipien & Spielmechaniken.
- Computer und Ingenieurwissenschaften: Untersuchung zu technischen Komponenten & Algorithmen.
Vgl. auch Mäyrä, Frans (2008): An Introduction to Game Studies. Games in Culture. SAGE. Chapter 8: Preparing for a Game Studies Project. S. 151-170 (Link zum Kapitel)
Es gibt viele unterschiedliche methodische Ansätze, eine Forschungsfrage zu bearbeiten. Grob lassen sich drei unterschiedliche Vorgehensweisen unterscheiden, die insbesondere bei Gruppenarbeiten auch kombiniert werden können:
- Lust auf praktische Entwicklung & Reflexion: Wissenschaftliche Abhandlung und reflektierende Dokumentation über eine Teilentwicklung (technische Entwicklung oder Designprozess). Hier könnt ihr auch den Ansatz der gestalterischen Forschung aussuchen, für den ihr euch diesen Text anschauen könnt und bei Interesse Eric Jannot ansprecht.
- Lust auf Methodenarbeit & Playtesting: Empirische Untersuchung mit eigener Datenerhebung (z.B. Fragebögen, Playtesting-Interviews oder Logging-Daten)
- Lust auf Literaturrecherche & Theoriearbeit: Rein theoretische Arbeit mit umfangreicher Literaturrecherche & Theorieanalyse
Forschungsfragen exakt zu formulieren ist ziemlich schwierig und gelingt meist erst so richtig gut zum Ende der Arbeit. Dennoch ist die grobe Formulierung der Forschungsfrage zu Beginn der Arbeit sehr wichtig, da sie die Richtung der weiteren Recherche leitet.
Eine erkenntnisleitende Forschungsfrage sollte…
- präzise formuliert sein,
- auf ein spezifisches Thema begrenzt sein,
- für das eigene Interesse relevant sein,
- recherchierbar und innerhalb des Zeitrahmens und Umfangs der Arbeit beantwortbar sein,
- so komplex sein, dass sich daraus ein Text erstellen lässt,
- in einem Satz formuliert werden und nicht mehrere Fragen enthalten und
- offen gestellt werden, sodass sie nicht mit ‚Ja‘ oder ‚Nein‘ beantwortet werden kann.
Je nach Forschungsfeld und Untersuchungsgegenstand kann ein Paper unterschiedlich aufgebaut sein. Mindestens sollten aber folgende Teile vorkommen, die auch anders benannt werden können:
- Themenfeld darlegen: Worum geht es? Führt ins Themenfeld ein und steckt den thematischen Rahmen eurer Forschung ab (auch was die Arbeit nicht leisten will oder kann).
- Erkenntnisinteresse: Was soll genau untersucht werden, und aus welcher fachlichen Perspektive? (Hinleitung zur Forschungsfrage)
- Forschungsfrage: Formulierung der leitenden Frage. Ergeben sich daraus weitere sinnvolle Unterfragen / Hypothesen?
- Gliederung: Darstellung und Begründung des Aufbaus der Arbeit.
- Relevante Theorien: Welche Theorien unterstützen die Beantwortung eurer Forschungsfrage?
- Forschungsstand: Wie ist der Stand der Forschung aktuell zu eurem Untersuchungsthema?
- Materialien & Quellen: Welche Literatur, Spiele, Videos oder empirischen Daten wurden genutzt, und mit welchem Ziel?
- Analysen: Kritische Auswertung der theoretischen Grundlagen i.B. auf eure Forschungsfrage.
- Anwendung des theoretischen Frameworks: Umsetzung auf eigene Konzepte oder Beispiele.
- Prototypenentwicklung: Wurde ein Prototyp entwickelt? Wie hängt er mit der Forschungsfrage zusammen, und wie seid ihr dabei methodisch vorgegangen und warum?
- Gameanalysen: Durchführung, Zielsetzung und Begründung der Auswahl der betrachteten Spiele.
- Playtesting / empirische Daten: Warum eignen sich quantitative oder qualitative Ansätze für eure Forschung besonders?
- Experiment: Darlegung des Aufbaus und der Durchführung des Experiments. Wie ist der Fragebogen / Interviewleitfaden aufgebaut (Fragearten & Skalenniveaus) und warum? Wann und wo wurden Daten erhoben? Was war die Zielgruppe und warum? Wie wurde diese angesprochen? Welche Kanäle wurden dafür genutzt? Wie groß war die Stichprobe? Welche Tools wurden verwendet?Was waren ggf. Erkenntnisse aus dem Pretest? (Denkt auch immer daran, die kompletten Rohdaten in den Anhang zu legen.)
- Forschungsgrenzen: Identifikation „blinder Stellen“.
- Ergebnisse darlegen, Analysen & Auswertungen
- Je nach Thema und Forschungsansatz kann dieser Teil unterschiedlich strukturiert sein und in verschiede Unterabschnitte unterteilt werden: Z. B. empfiehlt es sich bei empirischen Daten, die reine Auswertung von der Interpretation zu trennen.
- Zusammenfassung der Findings: Kompakte Darstellung der Ergebnisse in Bezug auf die Forschungsfrage(n).
- Kritische Reflexion: Bedeutung der Ergebnisse für euren Fachbereich (Einordnung in den Fachdiskurs).
- Anschlussfragen: Wo sind Schwachstellen? Welche Fragen bleiben unbeantwortet? Welche Fragen sind durch eure Forschung neu entstanden? (Ggf. auch wie soll es weiter gehen mit eurem Prototypen oder Projekt? Ist noch weitere Forschung geplant?)
- Inhaltsverzeichnis
- Quellenverzeichnis / Literaturverzeichnis (in alphabetischer Reihenfolge nach Nacho amen)
- Gamesverzeichnis
- Ggf. Abbildungsverzeichnis
- Ggf. ein Anhang (vor allem bei empirischen Arbeiten)
- Abstract. Ein Abstract ist die Minimalzusammenfassung eures Papers und enthält in 1-2 Absätzen knapp und präzise das Themenfeld, die Forschungsfrage, die Methodik und die wichtigsten Ergebnisse.
- Bei jedem entlehnten Gedanken müssen Quellen angegeben werden. Zur wissenschaftlichen Transparenz und Überprüfbarkeit der Argumentationsketten sind Referenzen unabdingbar.
- Quellen können sein: Literatur (Bücher, Journalartikel etc.), Games, einschlägige Internetseiten, Videos oder auch empirische Daten.
- Gebt auch immer die Seite mit an, wo sich die referenzierten Argumente finden (bzw. die Minutenangabe bei Video- oder Audioquellen oder die Interview- und Zeilennummer bzw. Fragebogen- und Fragenummer bei empirischen Daten). Die Angabe eines ganzen Artikels ist streng wissenschaftlich nur erlaubt, wenn es z.B. um eine komplette Theorie oder um das Werk an sich geht.
- Wir verwenden am liebsten den APA-Zitationsstil (vgl. APA Style Guidelines).
- Es empfiehlt sich auch ein Literaturverwaltungsprogramm zu verwenden, wie z.B. Zotero o.ä.
Zur weiteren Planung und Anmeldung der Masterthesis siehe das Kapitel „Masterthesis“.